Suche Rituale, Meditationen oder andere Alltagsstrukturen

[Regu]

Guten Tag miteinander!
Meinem Leben fehlt es zur Zeit an guten Ritualen. Ich kriege keine Regelmässigkeit in meine Tage und ich fühle mich deshalb langsam ziemlich ausgelaugt. Eigentlich mag ich ja Abwechslung, aber im Moment ist es mir zu viel.
Ich bin Single, wohne allein, studiere, wenn nicht gerade Semesterferien sind, Unterrichte Freitags, wenn nicht gerade Schulferien sind und mache ein Forschungspraktikum an der Uni. Ich pendle 3 h pro Arbeitstag. Die Arbeitstage sind zur Zeit aber eher locker gestreut. Deshalb gehe ich oft aus. Manchmal mache ich die Nacht zum Tag und manchmal geh ich um Neun ins Bett und muss um fünf raus, damit ich rechtzeitig zur Arbeit komme. Ich stehe also jeden Tag zu anderen Zeiten auf und esse, wenn überhaupt, völlig unregelmässig.
Um ein bischen zu mir zu kommen, beschäftige ich mich gerne mit dem Tarot oder dem I Ging. Im Moment mach ich das manchmal stundenlang, bis ich nicht mehr weiss, was ich denken soll. Ich merke irgendwie nicht, wann es genug ist. Auch rauche ich immer mehr (bald zwei Packete pro Tag).
Kurzum, ich bräuchte dringend Strukturen im Alltag, aber alle Strukturen, die ich mir selber zu geben versuche, sind auf Treibsand gebaut und versinken darin nach etwa 2 Tagen. Wenn Ihr also ein an sich hoffnungsvolles Leben sinnvoll organisieren müsstet, womit würdet ihr beginnen? Kennt Ihr zum Beispiel gute Rituale oder Meditationen, die auch funktionnieren, wenn man sehr gut, oder sehr schlecht drauf ist oder die es ermöglichen, dass man auch das Alleine-Essen geniessen kann? Wie könnte ich zum Beispiel den Tag beginnen, oder abschliessen, ... (Autogenes Training funktionniert bei mir nicht, weil ich meinen Armen und Beinen noch lange sagen kann, sie seinen jetzt warm und schwer, sie fühlen sich so lange gleich an, bis ich sie nicht mehr fühle, weil ich eingeschlafen bin.) Herzlichen Dank für Eure Tipps!

[Anja]

Lieber Regu,

also ich kenne solche Situationen, wie du sie beschrieben hast. Mit hat eigentlich immer geholfen, immer wieder in mich zu gehen, und mir darüber bewusst zu werden, was mir gut tut. Daraus ist dann z.B. entstanden, weil ich das Alleine-Essen auch sehr öde fand, dass ich mich in gewisserweise selbst zum Essen eingeladen habe. Ich habe den Tisch dekoriert, das Essen schön gestaltet und mich bewusst ans Essen begeben, bis dieses ein fester Bestandteil meines Lebens war.

Ansonsten finde ich Mudras immer wieder schön. Man kann sie eigentlich überall machen. Und wenn es das Richtige war, kann ich mich auf jeden Fall auch wieder ganz entspannt ins Weltgeschehen begeben.

[Tongo]

Hallo Anja,

ich finde Deinen Vorschlag, sich selbst zum Essen einzuladen einfach genial.

Mal sehen, ob es auch bei mir funktioniert. Ich glaube, viele kennen das Problem, alleine zu leben und mal eben schnell etwas zu futtern - rein um den Hunger zu stillen. Das hat nichts mit Genuss zu tun!

[mondnacht]

ich hätte da auch einen Tipp für dich

Mir geht es seit 30 Jahren ähnlich. Nicht, das ich keine Struktur in meine Leben kriegen würde, sondern das ich mich dafür entschieden habe selbstverantwortlich für selbige zu sein. Ich bin also keine Student mehr, aber wissenschaftlich tätiig und lebe manchmal Tags manchmal Nachts. Kann häufig über mein Wachsein verfügen und muß dann wieder fremdbestimmt meine Zeit gestalten.

Deswegen also meine Erfahrung, wie dus in den Griff kriegen kannst, auf der Grundlage wie ichs in den Griff gekriegt habe.
Falsch:
Lösungen die mit Kopf zu tun haben. Sie können allenfalls als Ergänzung dienen. Also Meditation, IGinG, Tarot, mentales Training etc. kann zwar helfen - nutzt aber imho nicht zum Stabilisiren, wenn dus einseitig und nicht regelmäßig betreibst. Wenn dus machen willst, dann regelmäßig mit Zeitlimit. Also z.B. morgens nach dem Zähneputzen 15 bis max. 30 Minuten. Dann kommt Stabilität rein. Also auf keinen Fall ohne Zeitlimit. Sonst dreht sich alles im Kreis (wie du ja selbst erkannt hast)
Richtig:
Ausgleich durch Körpererfahrung. Als solche bezeichne ich alles, was mit Yoga, Thai Chi usw. zu tun hat. Kein Leistungssport! Wichtig dabei ist, dass du das Haus verlässt und nach draussen in die Natur gehst/fährst. Dort kannst du spazieren gehn, Yoga oder andere körperliche Entspannungsübungen machen. Gartenarbeit wäre auch nicht schlecht, weil der Kontakt zur Erde (Erde riechen, spüren) und das Gefühl etwas schönes ohne finanzielle, materielle Gesichtspunkte bewerkstelligt zu haben, ebenfalls zur Ausgeglichenheit verhilft. Dieses ebenfalls regelmässig (täglich, oder alle zwei Tage) praktizieren.

Die Lösung :
Der Mensch braucht zwei, nämlich Kopf und Körper. Wenn du nur das eine realisierst, fehlt dir was. In diesem Sinne noch etwas Regelmäßigkeit durch ein fixiertes Zeitmaß (Meditieren 15-30 Minuten täglich und Körpererfahrung täglich 30-50 Minuten) und du hast ne Aufgabe an der du dich entwickeln kannst

[solaris]

Hallo Regu,
da möchte ich dann auch noch etwas zu sagen.
Erst mal, mach dir keine Sorgen über deine Struktur im Alltag. Ich kenn dich zwar nicht und somit weiß ich auch nicht ob du da generell ein Problem mit hast , oder nur zur Zeit.
Manchmal verändern sich Dinge im Menschen und dazwischen liegt eine Zeit der Ruhe und Leere, das Niemandsland.
Ich rate dir, dir nicht zuviel vorzunehmen. Und zuviel Rituale und geplantes, engt nur ein und quält dich dann auch wieder.
Ein Vorschlag ist, gönn dir einen Tag, oder einen Abend in der Woche der ganz deiner Liebe zu dir selbst gewidmet ist.
Du überlegst dir worauf du Lust hast, oder eben was du garnicht willst. Ein kleiner Schritt z.B. ist es schon, eben mal nicht ans Telefon zu gehen, wenn es klingelt, oder ähnliches.
Du weißt selbst am besten was dir gut tut und was nicht...
Vielleicht leidest du auch nur unter deiner "strukturlosigkeit", weil in dieser Welt eben alles organisiert wird, man morgens um 6 aufstehen muss, geregelte Mahlzeiten, usw.
Da sollte man/frau sich frei machen, von diesen groben "Regeln".
Und leg mal die Karten zur Seite (nix für ungut, ich kleb da selbst dann und wann dran wie die Feder am Pech, aber das Leben bitte nebenbei nicht vergessen)
Glaub nicht du musst immens tolle Dinge tun, nur damit du dich besser fühlst, hier schneit es z.B. total klasse, geh mal schön spazieren.
Nimm dir den Druck Struktur in dein Leben zu bringen, dann regelt es sich von selbst.
Wie kannst du ein Essen allein geniessen? Indem du dir dieses Essen zum Geschenk machst...oder setz dich mal in ein Bistro und gönn dir dort was leckeres, lass dich bedienen und geniesse....
Wer sollte erklären können wie geniessen "geht"?
Und wer bestimmt wann die richtige Zeit ist aufzustehen. Gönn es dir auszuschlafen, gönn es dir erst nachmittags aufzustehen, du hast die Freiheit von der so manch arbeiten gehender träumt.
Geniesse das was du hast und hör nicht auf Menschen die dir ihr eigenes Korsett aufzwingen wollen.
Wenn du ein wenig lockerer im Umgang mit dir selbst bist, dann kommt auch schon bald etwas neues. Dein Herz weiß was dir fehlt und es wird dich finden.
Das Gras wächst von allein
Und wie gesagt, du bist dein eigener Meister.
Wollte dir gern Mut machen mit ganz kleinen Dingen dir selbst gutes zu tun.


Alles Liebe wünscht solaris

(ach so hilfreich kann es sein, sich aus trübsinn zu holen, wenn du mal nach dem aufstehen leise lächelnd vor den Spiegel trittst und dir mal so richtig dolle Komplimente machst, und das ganze nicht so ernst nehmen, Heiterkeit beschwingt und verleiht Flüüüügel)
_________________
...und über jedem anfang liegt ein Zauber...

[Claudia]

Hallo alle zusammen,
zuerst einmal kann ich solaris nur zustimmen. Nur wir allein wissen, was gut für uns ist. Und es gibt keine allgemeingültigen Regeln, sein Leben zu leben.
Manchmal hilft es, seine Wohnung ein wenig unter die Lupe zu nehmen und mal richtig aufzuräumen, alte Dinge zu entsorgen und somit wieder Licht und Luft für Neues zu schaffen. Wenn man in seiner Wohnung ankommen kann, gibt das Kraft und Ruhe. Alles, was uns umgibt ist Energie. Diese Energie nährt uns oder laugt uns aus.

Regu, vielleicht solltest Du Dir mal Deine Wohnung genau ansehen und überlegen, wie Du Dich mit nährender Energie umgeben kannst, also eine Wohnsituation schaffst, die mit Dir in Harmonie schwingt. Dies sollte ein wenig mehr Ruhe in Dein Leben bringen.
Viele liebe Grüße
Claudia

[kezz]

ich find du solltest erst mal n bisschen besser drauf kommen bervor du mit den ritualen anfängst.

ich denk das wichtigste ist erst mal das rauchen.

du hast ja was mit fast 2 schachteln/tag geschrieben...
also ich hab 4 jahre lang täglich 2 schachteln, und am wochenender bis zu 4 schachteln am tag geraucht... und da gings mir richtig dreckig, weil der körper einfach vergiftet ist, und ständig den zwang hat zu rauchen... da hast du das gefühl das dir etwas fehlt, wenn du einfach mal nichts tust... man kann nicht enspanne/geniessen ohne nikotin
dann hab ich aufgehört, seit dem bin ich viel ausgeglichener.
ich würd sagen du hörst mal mit dem rauchen auf.
ich geb mal n paar tips die ich für wichtig halte.

1. es ist 100% kopfsache. wenn du nicht willst (wenn du dich nicht zwingst zu wiederstehen wirst dus nicht schaffen).
ich selbst habs erst beim 4 mal geschafft.

2. solltest du ne beschäftigung haben, um dich abzulenken. ich empfehle sport und zwar einer der auf ausauer/kondition ausgelegt ist. da verreckst du fast dabei, aber es hilft schneller fit zu werden... das muss so sein...
du solltest mindestens 3 mal die woche ne stunde dafür aufwenden. ich empfehle dir schwimmen, da es die lungen extrem beansprucht... kanns auch joggen oder mal wandern gehen.

3. wenn du dann am zittern bist, und es fast nicht aushälst, weil der enzug grad so derb ist... setzt dich hin, schliess die augen, und versuch an nichts zu denken->gedankenstille. einfach alles in deinem kopf unterdrücken und versuchen zu entspannen...
ich erklär das kurz.
also der körper kriegt so schubweise lust auf nikotin... du musst, wenn das verlangen kommt, einfach unterdücken. am anfang hast du das verlangen alle 5 minuten, doch die abstände werden immer grösser, und somit fällt es je länger du es schaffst immer leichter... aber es wird niemals aufhören. selbst nach jahren kommt es noch vor

4. wenn du mal 3 monate hinter dir hast, denk nicht du hast es geschafft. (war der fehler den ich beim ersten mal gemacht hab). 1zzug reicht und du bist wieder drin. falls du kiffst, dann rauch das zeug nur pur, damit du kein nikotin konsumierst.

5 falls dus nicht schaffst, versuchs später wieder. irgendwann klappts

zur motivativation alleine zu essen... gönn dir was gutes, und vor allem was gesundes... (bin koch) schau das du abwechslungsreich isst. das ist wichtig, weil sich der körper dann auch besser fühlt. gut ist auch, wenn du viele früchte und gemüse ist.
oder lad mal freunde oder ne hübsche lady zum essen ein
zum alleine leben... du kannst deine wohnung schön gestallten, in dem du z.b pflanzen reinstellst, oder n aquarium. das bringt n bisschen leben rein und wirkt sehr positiv.

so, ich weiss der post ist n bisschen spät aber vielleicht gibts noch andere leute denen es gleich geht.

mfg kezz

[ursulabpenharvel]

Hallo kezz,

das mit dem Rauchen find' ich supergut, wie Du das beschreibst !!
Ich als Nichtraucherin habe nämlich immer gar keine Chance, den Leuten klar zu machen, wie das gehen kann mit dem Abgewöhnen.
Das kann echt nur ein (Ex-) Raucher vermitteln..

Dann weiterhin viel Spaß ohne Nikotin und mit Sport )

Liebe Grüße
Ursel
_________________
As merry we have met and merry we have been so merry we will part and merry meet again.